Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerpunkte
Divertikelkrankheit

Divertikelkrankheit

Divertikel sind Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die im Laufe des Lebens entstehen können. Sie treten mit zunehmendem Alter immer häufiger auf. Man findet sie bei uns bei etwa einem Drittel der Menschen über 50 und bei der Hälfte der Menschen über 70 Jahre. In den letzten zehn Jahren scheinen Divertikel vermehrt auch bei jüngeren Menschen aufzutreten.

Warum Divertikel entstehen, ist nicht vollständig geklärt. Neben einer erblichen Veranlagung, die vor allem Veränderungen des Bindegewebes und der Nervenversorgung im Dickdarm betrifft, spielt auch der Lebensstil eine Rolle. Hier kommen wohl ballaststoffarme Ernährung, übermäßiger Alkoholgenuss und möglicherweise auch Rauchen zum Tragen.

In den Divertikeln ist die Darmwand sehr dünn. Bei etwa 10 % der Menschen treten im Laufe des Lebens Entzündungen auf. Körner oder Nüsse führen übrigens nicht wie oft vermutet zu häufigeren Entzündungen, das haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt. Selten findet man auch Blutungen aus Divertikeln, vor allem wenn blutverdünnende Medikamente oder Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac regelmäßig eingenommen werden.

Wann müssen Divertikel operiert werden?

Divertikel, die keine Beschwerden verursachen, müssen nicht behandelt werden. Es besteht auch kein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Darmkrebs. Leichte Entzündungen (Divertikulitis) können oft ambulant mit Antibiotika als Tabletten behandelt werden. Treten stärkere oder länger anhaltende Schmerzen vor allem im linken Unterbauch auf, hilft eine Computertomografie, das Ausmaß der Entzündung und die Lage der Divertikel einzuschätzen.

Hat die Entzündung bereits auf das umliegende Fettgewebe übergegriffen, muss sie meistens stationär im Krankenhaus behandelt werden. Hoch wirksame Antibiotika werden dann als Infusion in eine Vene am Arm verabreicht. Ist ein Divertikel durchgebrochen, so dass sich Flüssigkeit im umliegenden Gewebe angesammelt hat, ist eine Operation meist unvermeidlich. Immer wiederkehrende Entzündungsschübe führen manchmal auch zu Engstellen im Dickdarm oder beeinträchtigen die Lebensqualität stark. Auch dann kann eine Operation helfen.

Blutungen aus Divertikeln klingen oft mit der Behandlung der Entzündung von allein ab. Selten muss auch in diesem Fall operiert werden.
 

Wie werden Divertikel operiert?

Der entzündete und mit Divertikeln besetzte Teil des Dickdarms muss entfernt werden. Das betrifft meistens den letzten Abschnitt vor dem Enddarm (Sigma). Seltener ist die ganze linke Seite des Dickdarms oder andere Abschnitte betroffen. In unserer Klinik führen wir die Operation in der Bauchhöhle in der Regel minimal-invasiv mit Hilfe einer Videokamera in "Schlüsselloch-Technik" durch. Der kranke Darm wird dann über einen sogenannten Pfannenstielschnitt (wie beim Kaiserschnitt) im Unterbauch entfernt und die Darmenden wieder zusammengenäht. Der Enddarm ist nicht von der Divertikelkrankheit betroffen und kann so vollständig erhalten werden. Das ist wichtig für die Lebensqualität.

Nur sehr selten, wenn der Austritt von Darminhalt in die Bauchhöhle zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung geführt hat, muss vorübergehend für etwa sechs Monate ein künstlicher Darmausgang angelegt werden.
 

Wie läuft die Behandlung ab?

Vor einer Operation besprechen wir alle Möglichkeiten der Behandlung und das für Sie geeignete Operationsverfahren ausführlich mit Ihnen. Wir behandeln unsere Patienten auch bei akuten Operationen nach dem „Fast Track“-Konzept. Dabei versuchen wir das natürliche Gleichgewicht des Körpers so wenig wie möglich zu stören. Eine Darmreinigung vor der Operation etwa ist nicht erforderlich. Vor und unmittelbar nach der Operation können sie normal essen und trinken. Ein Schmerzkatheter neben dem Rückenmark, wie er heute oft auch bei Entbindungen eingesetzt wird, hilft bei der Schmerztherapie und regt die Darmtätigkeit wieder an. So können Sie bereits kurz nach der Operation das Bett wieder verlassen und Ihren normalen Lebensrhythmus wiederaufnehmen. Alle Fragen hierzu ebenso wie zu Ihrer Gesundheitssituation und Medikamenten, die Sie nehmen, besprechen die Kollegen der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin mit Ihnen ausführlich vor der Operation.

7 bis 10 Tage nach der Operation können Sie in der Regel wieder nach Hause gehen. Im persönlichen Gespräch beantworten wir Ihnen zuvor alle offen gebliebenen Fragen. Meistens schließt sich eine Reha-Behandlung an, die wir bereits während Ihres Aufenthaltes bei uns in die Wege leiten.

Eine spezielle Diät müssen Sie nicht einhalten. Vor allem in den ersten Wochen nach der Operation können aber Unverträglichkeiten auftreten, die Sie als Blähungen, Krämpfe oder auch als Durchfall bemerken. Wir empfehlen Ihnen selbst auszuprobieren, welche Nahrungsmittel Sie nicht vertragen und diese wegzulassen
 

Kontakt

Hoffentlich konnten wir mit diesen Informationen Ihre wichtigsten Fragen beantworten. Für weitere Beratung stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

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