Krankenhaushygiene
Ziele


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Unsere Ziele

Krankenhaushygiene muss wie alle anderen medizinischen Bereiche auch auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. In Deutschland werden sie in der heutigen Form seit 1997 von der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) am Robert-Koch-Institut in Richtlinien zusammengefasst, die allgemeine Vorgaben zu den unterschiedlichsten Bereichen der Hygiene im Gesundheitswesen enthalten. Mit der Neufassung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2011 erhielten diese Richtlinien Gesetzescharakter.

Aber jede Vorgabe lebt von der realistischen Umsetzung vor Ort. Unser Hygiene-Team sorgt dafür, dass die konkreten Regelungen für unser Krankenhaus an die Fragestellungen des Alltags angepasst und für alle verständlich und umsetzbar sind. Die Hygienefachkräfte, die Hygienebeauftragte Ärztin und der Ärztliche Direktor werden dabei von einem externen Fachmann unterstützt. Dr. Joachim Großmann betreut das Sankt Vincentius Krankenhaus als Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin im Beratungszentrum für Hygiene (BZH) in Freiburg, einem der führenden Beratungsunternehmen für Krankenhaushygiene bundesweit.

Ein wichtiger Faktor bei der Umsetzung von Hygiene im Krankenhausalltag ist die Akzeptanz bei den Mitarbeitern. Doch diese lässt sich nicht mit dem erhobenen Zeigefinger erreichen. Unser Hygiene-Team steht gemeinsam für ein neues Image der Hygiene, mit dem sich überzeugen und begeistern lässt. 

Wie geht das konkret? Die Hygiene-Standards für unser Krankenhaus werden auf Grundlage der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts in einem „Arbeitskreis Hygiene“ von den Mitarbeitern selbst angepasst und weiterentwickelt. Diesem Arbeitskreis gehören außer dem Hygiene-Team Oberärzte aus allen Fachabteilungen, die Pflegedirektion, leitende Pflegefachkräfte aller Stationen und Funktionsbereiche einschließlich der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege sowie die Hauswirtschaftsleiterin an. Als Hygienebeauftragte sind sie bei der Umsetzung von Hygienemaßnahmen die unmittelbaren Ansprechpartner für ihre Kolleginnen und Kollegen vor Ort.

Händedesinfektion ist die wichtigste Hygienemaßnahme. Aber sie kostet Zeit. In Anbetracht immer höherer Arbeitsdichte, Kostendrucks und Personalmangels spielt daher die Integration von hygienerelevanten Abläufen wie der Händedesinfektion in die Arbeitsprozesse selbst eine große Rolle. Durch sinnvolle Strukturierung und Organisation von Handlungsabläufen lassen sich Zeit sparen und Hygienerisiken minimieren. Das gilt für alle Berufsgruppen, die in direktem Patientenkontakt stehen. Nur dann wird Händedesinfektion selbstverständlicher Bestandteil im Arbeitsalltag. Und Hygiene ist nur so gut, wie sie gemacht wird, wenn keiner zusieht.

Wie in jedem Qualitätsmanagement gehört die regelmäßige Überprüfung der Ergebnisse auch in der Krankenhaushygiene zu den grundlegenden Maßnahmen. Dazu zählen bakteriologische Umgebungsuntersuchungen besonders in sensiblen Bereichen wie dem OP oder der Intensivstation ebenso wie die systematische Erfassung und Auswertung des Händedesinfektionsmittelverbrauchs in allen Bereichen unseres Krankenhauses. Auch bei den täglichen Visiten der Hygienefachkräfte auf allen Stationen und regelmäßigen Begehungen gemeinsam mit dem Krankenhaushygieniker wird die Umsetzung der Hygiene-Standards kontinuierlich überwacht.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Kontrolle des Antibiotikaeinsatzes im Krankenhaus. Durch ungezielte massenhafte Verwendung von Breitbandantibiotika im ambulanten und stationären Bereich im Gesundheitswesen aber auch in der Massentierhaltung haben sich immer mehr sogenannte multiresistente Erreger (MRE) entwickelt. Es handelt sich um Bakterien, die gegen die meisten unserer Antibiotika nicht mehr empfindlich sind, so dass Infektionen mit diesen Keimen nur schwierig zu behandeln sind. Die Beratung der Ärzte aller Fachrichtungen für einen gezielten Einsatz von Antibiotika gehört dabei ebenso zum „Antibiotic Stewardship“ wie die kontinuierliche Erfassung des Antibiotikaverbrauchs in unserem Krankenhaus und der Vergleich mit anderen Krankenhäusern bundesweit im Sinne eines Benchmarkings.

In den Sitzungen der Hygienekommission und des Arbeitskreis Hygiene sowie in Fortbildungen für alle Ärzte werden die Ergebnisse dieser Überprüfungen mit der Krankenhausleitung ebenso wie mit den Mitarbeitern selbst diskutiert und Veränderungen auf den Weg gebracht.

Multiresistente Erreger (MRE), mit denen ein Teil unserer Patienten besiedelt ist, stellen heutzutage eine besondere Herausforderung für die Hygiene dar. Um eine Übertragung auf andere Patienten zu vermeiden, sind unter den besonderen Bedingungen eines Krankenhauses oft spezielle Isolierungsmaßnahmen erforderlich. Aber MRE machen weder am Eingang noch am Ausgang eines Krankenhauses halt. Nur gemeinsam mit unseren Partnern im Gesundheitswesen, mit Arztpraxen, Pflegeheimen, Rehaeinrichtungen und dem Rettungsdienst können wichtige Informationen sicher übermittelt und Hygienemaßnahmen genau an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Das Sankt Vincentius Krankenhaus ist Mitglied im MRE-Netzwerk der Metropolregion Rhein-Neckar und steht darüber hinaus in ständigem Austausch mit dem Gesundheitsamt und allen sieben weiteren Krankenhäusern in der Vorderpfalz.

Als Treffpunkt für Weiterbildung und Erfahrungsaustausch veranstalten wir außerdem bereits seit 2010 jährlich den „Speyerer Hygienetag“, ein Fachsymposium mit namhaften Experten aus den Bereichen Hygiene und Infektiologie für alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen unserer Region.

Kontakt

Telefon
06232 133-258

E-Mail
hfk(at)vincentius-speyer.de


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