50-jähriges Jubiläum, neue Doppelspitze und ein neues Da Vinci-Operationssystem

Seit Beginn des Jahres wird die Klinik für Urologie von einer Doppelspitze geleitet. An die Seite des bisherigen Chefarztes Prof. Dr. Gerald Haupt ist der langjährige Leitende Oberarzt Dr. Christian Stock getreten. Die Weichen für eine weiterhin erfolgreiche Klinik für Urologie sind so für die Zukunft gestellt.

Seit Gründung des Sankt Vincentius Krankenhauses wurde die Urologie – ganz typisch für die damalige Zeit – von den Chirurgen mitbetrieben und als 1966 die erste urologische Belegabteilung im Sankt Vincentius Krankenhaus öffnete, galt dies als ungewöhnlich innovativ. Begründet wurde die urologische Tradition im Haus am 2.1.1974 durch den ersten Chefarzt Dr. Hans Peter Braun. Der damalige 34-jährige Speyerer baute die Klinik auf und leitete diese 30 Jahre lang. 35.000 – 40.000 Operationen fielen in seine Dienstzeit als Chefarzt.

Braun, Chefarzt „der ersten Stunde“, erinnert sich trotz der heute kaum noch vorstellbaren einfachen Arbeitsbedingungen gern an die Anfänge der Urologischen Klinik in Speyer. „Die Betten waren nie leer und die Patienten kamen nicht nur aus Speyer, sondern auch aus der ganzen Vorderpfalz" erinnert sich der rüstige 85-jährige Speyerer, „unsere Abteilung war schon nach kurzer Zeit weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt".

Dies hat sich in den letzten zwanzig Jahren auch nicht geändert. Seit dem 1. Juni 2004 ist Prof. Dr. Gerald Haupt Chefarzt der Klinik für Urologie. Der gebürtige Münchner ist der Erste, der in zwei Krankenhäusern verschiedener Träger gleichzeitig Chefarzt ist – seit 2011 auch im Vinzentius Krankenhaus in Landau, das unter der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH betrieben wird. Diese erfolgreiche Kooperation zwischen der Caritas und der Trägerschaft der Krankenhaus-Stiftung der Niederbronner Schwestern in Speyer, wollen beide Häuser auch für die kommenden Jahre fortführen und weiter ausbauen.

Nieren, Blase, Harnleiter, Harnröhre, Prostata und Geschlechtsorgane sind das Arbeitsfeld der Urologie. Doch Diagnostik- und Behandlungsmethoden haben sich in 50 Jahren urologische Klinikgeschichte in Speyer ständig verändert. Ein gutes Beispiel dafür sei die Entfernung von Nierensteine, so die drei Chefärzte. "Statistisch bekommen ca. 5% aller Bürger mindestens einmal im Leben einen Stein", weiß Chefarzt Dr. Christian Stock zu berichten. Die schmerzhafte Entfernung von Blasen- oder Nierensteinen mit Schlingen gehört jedoch Vergangenheit an. Heute zertrümmert ein modernes Stoßwellengerät die kleinen oder großen „Peiniger“ im Körper oder mit Miniendoskopen wird der Stein entfernt. Rund ein Viertel der Urologie-"Kunden" sind Stein-Patienten. Solche Eingriffe sind in der Klinik Routine.

Haupt und Stock gelten heute vor allem auch als Tumor-Spezialisten. Bereits seit 2004 kooperiert die Klinik für Urologie mit einer Vielzahl von niedergelassenen Fachärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern, um eine optimale Versorgung der urologischen Patienten sicherzustellen. Testiert wurde dies schon 2008 durch den Dachverband der Prostatazentren, der die „Urologie-Pfalz“ als eines der ersten Prostatazentren Deutschlands auszeichnete. Seit 2021 ist zudem das zertifizierte Uroonkologisches Zentrum Pfalz etabliert, ein Zusammenschluss erfahrener Spezialisten für urologische Krebserkrankungen unter der Leitung von Haupt und Stock. Schwerpunkte sind Prostatakrebs, Nierenkrebs und Harnblasenkrebs, sowie Krebs des Harnleiters, des Hodens und des Penis. Vor der Einleitung einer Therapie wird im interdisziplinären Tumorboard beraten, welche Therapie für den Patienten am besten geeignet ist. Gemeinsam mit dem Patienten werden dann über die jeweiligen Optionen und Therapiemöglichkeiten entschieden.

"Wir haben sehr viel mit bösartigen Tumoren zu tun. Jeder 5. Tumorpatient ist ein urologischer Patient", berichtet Haupt aus seiner über drei Jahrzehnte langen Erfahrung als Urologe. Dank neuer Behandlungsmethoden wie der Immuntherapie sowie Verbesserungen der Strahlentherapie und schonenderer laparoskopischer "Schlüsselloch-Operationen" sind die Heilungschancen größer und die Aufenthaltsdauer in der Klinik kürzer. Viele Eingriffe werden ambulant gemacht. "Bei einer Nierenentfernung lagen die Patienten früher vier bis sechs Wochen im Krankenhaus, heute sind es noch durchschnittlich fünf Tage", sagt Chefarzt Dr. Stock.

Ebenfalls im Januar hat die Klinik für rund 1 Million Euro ein neues Da Vinci-Operationssystem erhalten. Sie war 2016 die erste Klinik in Speyer, die mit einem solchen innovativen System operiert hat. Die „besondere Feinarbeit“ und „das bequeme Arbeiten für den Operateur“ sind nur zwei Gründe für die Etablierung des Systems. Seit 14 Tagen gibt es bereits für das gesamte Operationsteam um die beiden Chefärzte auch erneut eine Einarbeitungsphase. Der neue Da Vinci Xi – benannt nach dem genialen Erfinder, Forscher und Künstler der Renaissance – wird in Kürze in der klinischen Routine eingesetzt. Doch in einem Punkt sind sich alle drei Chefärzte einig: Neueste, wissenschaftliche und medizinische Entwicklungen haben auch in Zukunft im Sankt Vincentius Krankenhaus einen festen Platz!


Hintergrund:

Die Klinik für Urologie hat unter dem damaligen Chefarzt Dr. Hans Peter Braun eine Steigerung an Patientenzahlen (1977 - 827 Patienten, 1978 – 1015, 1986 – 1227) und eine Aufstockung von 33 auf 50 Betten.
Chefarzt ist seit 2004 Prof. Dr. Gerald Haupt. Wichtigste Stationen seines beruflichen Wirkens: Studium LMU München, Forschung Tucson/Arizona, Ausbildung bis Ltd. OA Herne (größte urologische Klinik Europas, > 5.500 Pat.), Professur Uni Köln (Lebenslauf anbei). Wichtigste Mitwirkungen bei folgenden Publikationen: Leitlinienkommission Steine, Leitlinienkommission BPH, WHO-Experte Steine, Mitglied in mehreren Arbeitskreisen der DGU, sowie mehr als 100 Publikationen, 200 nationale und internationale Vorträge, Reviewer für internationale Journale, Mitherausgeber Bücher und insgesamt 11 Patentanmeldungen.

Innovationen unter der Leitung von Prof. Gerald Haupt:
2004 Gründung der Urotherapie, seitdem Behandlung von mehr als 1.000 Patienten
2008 Gründung Prostatazentrum Pfalz, Weiterentwicklung zum Uroonkologischen Zentrum Pfalz (2017); allein 2023 796 Tumorboardbeschlüsse
2011 Gründung Urologie Pfalz, Chefarzt im Vinzentius Krankenhaus Landau
2014 Kontinenz- und Becken-bodenzentrum Pfalz
2016 1. Da Vinci Operationssystem in Speyer

Seit 1.1.2024 ist Dr. Christian Stock neuer Chefarzt in kollegialer Leitung. Ihnen zur Seite stehen zum einen der Sektionsleiter für Kontinenz- und Beckenboden Steffen Vollweiler und die Sektionsleiterin für Kinderurologie Dr. Nina Böhle sowie die neue Leitende Oberärztin Liliya Azvolynska und jeweils 8 Fachärzte und Assistenzärzte. Das urologische Team ergänzen Psychologen, Psychoonkologen, Onkologische Fachpflegekräfte, Urotherapeuten, Physiotherapeuten und über 20 Pflegekräfte.

Die Klinik für Urologie hält über 50 Betten für urologische Patienten und Patientinnen jeden Alters bereit. Vergangenes Jahr wurden 3.500 Eingriffe vorgenommen, fast 2.700 Patienten stationär und rund 4.000 ambulant behandelt. Seit 1974 wurden rund 100.000 Patienten stationär behandelt.
 

Kontakt

Sankt Vincentius Krankenhaus Speyer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Andrea Brönner
Holzstr. 4a
67346 Speyer

Telefon:
06232 133-284

E-Mail:
presse(at)vincentius-speyer.eu

Cookie-Popup anzeigen