Schwerpunkt Handchirurgie
Nerven- und Sehneneinengung

Karpaltunnel-Syndrom

Die Nerven haben in ihrem Verlauf an den Extremitäten natürliche Engstellen, die so eng sein können, dass dort  die Nerven gedrückt und geschädigt werden können. Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist das häufigste Engpass-Syndrom. Es betrifft den Mittelnervs (Nervus medianus) der Hand im Bereich des Handwurzelkanals (Karpalkanal oder auch Karpaltunnel). Im Karpalkanal verlaufen mit dem Mittelnerv die oberflächlichen und tiefen Fingerbeuge-Sehnen sowie die lange Beugesehne des Daumens.

Diagnostik

Schlafen Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie die Teile des Ringfingers nachts häufig ein oder fühlen sie sich pelzig an, sind dies erste Zeichen der Erkrankung. Im weiteren Verlauf werden die Finger auch tagsüber taub und fühlen sich zunehmend pelzig an. Patienten berichten oft über Schmerzen und das Fallenlassen von Gegenständen aufgrund des veränderten Gefühls oder auch einer Kraftminderung – ein Zeichen dafür, dass der Mittelnerv (Nervus medianus) hochgradig im Karpalkanal eingeschnürt ist. Besteht der Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom, sollte der Patient bei einem niedergelassenen Neurologen vorgestellt werden. Dieser führt eine elektrophysiologische Untersuchung durch, um die Schädigung des Nervens im Karpalkanal nachzuweisen und auch das Ausmaß der Einengung am Nerv zu bemessen. Ist eine entsprechende Einengung des Nerven vorhanden stellen sie die Patienten mit dem Nervenärztlichen Befund in unserer Klinik vor, um eine operative Behandlung durchführen zu planen.

Behandlung

Je nach Ausprägung des Karpaltunnelsyndroms wenden wir unterschiedliche Therapien an: Eine Lagerungsschiene, die die Finger während des Schlafs entlastet, kann die Beschwerden nachts lindern. In ausgeprägten Fällen hilft eine Operation, die den Mittelnerv entlastet (operative Dekompression): Über zwei kleinen Hautschnitte in der Handgelenkbeugefalte und Hohlhand spalten wir das Karpaldach, lösen und entlasten so den Mittelnerv. Den zirka 20-minütigen Eingriff führen wir in der Regel ambulant durch, sofern keine schwerwiegenden begleitenden Erkrankungen vorliegen. In diesen Fällen wird eine kurze stationäre Überwachung nach der Operation empfohlen. Die Nachbehandlung übernimmt häufig der Hausarzt oder der überweisende Facharzt. Er kontrolliert regelmäßig die Wunde und entfernt nach zirka zwei Wochen die Hautfäden. Eine Ruhigstellung im Gips erfolgt nicht, jedoch sollte die Hand bis zum Abklingen der Schwellung ca. drei Wochen geschont werden.
 

 

Sulcus ulnaris- und Gyon-Logen Syndrom

Die Nerven haben in ihrem Verlauf an den Extremitäten natürliche Engstellen, die so eng sein können, dass dort  die Nerven gedrückt und geschädigt werden können. Das Loge de Guyon Syndrom und das Sulcus ulnaris Syndrom betreffen den Ellennerven (Nervus ulnaris) der Hand im Bereich des Handgelenks und des Ellenbogens.

Diagnostik
Schlafen Kleinfinger sowie die Teile des Ringfingers nachts häufig ein oder fühlen sie sich pelzig an, sind dies erste Zeichen der Erkrankung. Im weiteren Verlauf werden die Finger auch tagsüber taub und fühlen sich zunehmend pelzig an. Patienten berichten oft über Schmerzen und das Fallenlassen von Gegenständen aufgrund des veränderten Gefühls oder auch einer Kraftminderung – ein Zeichen dafür, dass der Ellennerv (Nervus ulnaris) hochgradig in seinem Verlauf am Ellenbogen oder Handgelenk eingeschnürt ist. Besteht der Verdacht auf ein Loge de Guyon oder Sulcus ulnaris Syndrom, sollte der Patient bei einem niedergelassenen Neurologen vorgestellt werden. Dieser führt eine elektrophysiologische Untersuchung durch, um die Schädigung des Nerven an den Engstellen nachzuweisen und auch das Ausmaß der Einengung beurteilen. Ist eine entsprechende Kompression des Nerven vorhanden stellen sich die Patienten mit dem Nervenärztlichen Befund in unserer Klinik vor, um eine operative Behandlung zu planen.

Behandlung
Je nach Ausprägung des Loge de Guyon oder Sulcus ulnaris Syndroms wenden wir unterschiedliche Therapien an: Eine Lagerungsschiene, die die Finger während des Schlafs entlastet, kann die Beschwerden nachts lindern. In ausgeprägten Fällen hilft eine Operation, die den Ellennerven entlastet (operative Dekompression): Über einen Hautschnitt in der Handgelenkbeugefalte oder am Ellenbogen lösen wir die Verengung auf und entlasten so den Ellennerv. Den zirka 30-minütigen Eingriff führen wir in der Regel ambulant durch, sofern keine schwerwiegenden begleitenden Erkrankungen vorliegen. In diesen Fällen wird eine kurze stationäre Überwachung nach der Operation empfohlen. Die Nachbehandlung übernimmt häufig der Hausarzt oder der überweisende Facharzt. Er kontrolliert regelmäßig die Wunde und entfernt nach zirka zwei Wochen die Hautfäden. Eine Ruhigstellung im Gips erfolgt nicht, jedoch sollte der Arm bis zum Abklingen der Schwellung ca. drei Wochen geschont werden.
 

Schnellender Finger, Schnellender Daumen (Tendovaginosis stenosans)

Für die Bewegung der Finger sind Muskeln und deren kräftige Sehnen zuständig, die durch enge Gleitkanäle geführt werden und an den Fingern ansetzen. Zusätzlich verstärkt ein Ringbandsystem mit mehreren Ringbändern pro Finger die Sehnengleitkanäle. Verdicken sich die Sehnenscheiden oder Sehnen durch eine chronische Entzündung, verhindern sie das freie Gleiten. Der verdickte Anteil bleibt vor der Engstelle, meistens am ersten-Ringband über dem Grundgelenk, hängen und rutscht dann nur unter Kraftaufwand mit einem oft schmerzhaften Schnappen durch die enge Stelle.

Diagnostik
Der Patient hat als erste Anzeichen unspezifische Schmerzen und Schwellungen in der Hand über den Fingergrundgelenken, manchmal bemerkt er zusätzlich Morgensteifigkeit oder ein Spannungsgefühl. Schreitet die Erkrankung fort, schnappt der Finger unter Schmerzen durch („schnellender Finger“) und blockiert immer wieder  in Beugestellung. In der klinischen Untersuchung können wir die Diagnose ohne weitere Hilfsmittel stellen.

Behandlung
Solange der Finger noch nicht durchschnappt, behandeln wir den „schnellenden Finger“ als eine der chronischen Sehnenscheiden-Entzündung konservativ. Zur Abschwellung des Fingers empfehlen wir Kühlung oder feuchte Wickel oder wir spritzen zur Abschwellung des Sehnengleitgewebes Kortison (Injektionen). Wenn das nicht hilft, operieren wir den „schnellenden Finger“ ambulant mit örtlicher Betäubung. Dabei spalten wir das A1-Ringband komplett über einen kleinen Hautschnitt. Ist das Sehnengleitgewebe entzündet, entfernen wir es auch. Um Verklebungen zu vermeiden, sollte der Patient die Finger bereits direkt nach der Operation wieder bewegen. Die Nachbehandlung übernimmt häufig der Hausarzt oder der überweisende Facharzt. Er kontrolliert regelmäßig die Wunde und entfernt nach zirka zwei Wochen die Hautfäden. Eine Ruhigstellung erfolgt nicht, jedoch sollte die Hand bis zum Abklingen der Schwellung ca. drei Wochen geschont werden.
 

Einengung des ersten Strecksehnenfaches am Handgelenk (Tendovaginitis stenosans de Quervain)

Die Strecksehnen verlaufen am körperfernen Ende der Speiche in sechs getrennten Sehnenfächern. Übermäßige Beanspruchung der Sehnen, die bei ungewohnten Arbeitsbelastungen entsteht, führt zu einer Schwellung des Sehnengleitgewebes engt dadurch am das erste Strecksehnenfach auf der Daumenseite ein. Häufig liegt dort eine zusätzliche Unterteilung des ersten Strecksehehnfachs vor, so dass die freie Gleitbewegung eingeschränkt wird. Betroffen sind die Sehnen des kurzen Daumenstreck- (Musculus extensor pollicis brevis) und des langen Daumenabspreiz-Muskels (Musculus abductor pollicis longus).

Diagnostik
Bei der klinischen Untersuchung besprechen wir mit dem Patienten die Krankengeschichte. Er spürt einen Druckschmerz über dem ersten Strecksehnenfach. Besonders typisch sind Schmerzen bei der Bewegung des Handgelenks in Richtung Elle (Finkelstein-Test). Nicht selten entwickelt sich eine schlauchförmige Schwellung auf der Speichenseite des Handgelenks direkt über dem betroffenen Sehnenfach.

Behandlung
In den frühen Phasen behandeln wir die der Quervain-Krankheit mit örtlich abschwellenden Maßnahmen (Kühlung), einer Unterarmschiene, um Finger und Hand ruhigzustellen, oder Kortison-Spritzen (Injektion). Führt das nicht zum Erfolg, bereiten wir bei Patienten, die keine Begleiterkrankungen haben, einen ambulanten Eingriff vor. Über einen kleinen Hautschnitt am speichenseitigen Handgelenk eröffnen wir das erste Strecksehnenfach in Längsrichtung komplett. Dabei achten wir darauf, die oberflächlichen Äste des Speichennervs zu schonen. Ist das Sehnengleitgewebe entzündet, entfernen wir es auch. Um Verklebungen zu vermeiden, sollte der Patient Finger und Handgelenk direkt nach der Operation bewegen. Die Nachbehandlung übernimmt häufig der Hausarzt oder der überweisende Facharzt. Er kontrolliert regelmäßig die Wunde und entfernt nach zirka zwei Wochen die Hautfäden. Eine Ruhigstellung erfolgt nicht, jedoch sollte die Hand bis zum Abklingen der Schwellung ca. drei Wochen geschont werden.
 

Entfernung gutartiger Weichteilveränderungen ("Überbein"/Ganglion)

Eine der häufigsten gutartigen Geschwulste im Handbereich ist das Ganglion, umgangssprachlich „Überbein“ genannt. Es ist meist in Beugung oder Streckung am Handgelenk sichtbar und von prall-elastisch er Konsistenz. Bei einer Operation zeigen sie sich mit einer klaren, gallertartigen Flüssigkeit gefüllt. Häufig sind Ganglien über einen Stiel mit einem Gelenk oder einer Sehnenscheide verbunden.

Diagnostik
Bei der klinischen Untersuchung können wir die Ganglien meistens gut auf Höhe des Handgelenks ertasten. Ganglien können jedoch über allen Gelenken, Sehnenscheiden oder Ringbändern auftreten. Sie sind mit einer Ultraschall Untersuchung (Sonografie) gut zu erkennen. Manchmal bleiben Ganglien in der Gelenkkapsel oder dringen in einen Knochen an der Handwurzel ein, so dass sie von außen nicht sichtbar sind, aber trotzdem Beschwerden verursachen. In solchen Fällen nutzen wir außer der konventionellen Röntgendiagnostik Schnittbildverfahren wie Computer- (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT).

Behandlung
Gutartige Geschwulste wie ein Ganglion müssen nur operiert werden, wenn sie Schmerzen verursachen, den Patienten beeinträchtigen oder stören. Je nachdem, wo sich das Ganglion befindet, entfernen wir es in einer offenen Operation oder durch eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie). In beiden Verfahren entfernen wir den Ganglion-Stiel und Entlasten die schmerzhafte Schwellung. Um das Risiko, dass sich erneut ein „Überbein“ bildet (Rezidiv), zu verringern, empfehlen wir die Operation durch einen Handchirurgen.
 

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